Zugmaschen sind jene besondere
Stricktechnik, bei welcher zwei oder mehrere verschränkte Maschen ohne die zusätzliche
Hilfsnadel in jeder Reihe verkreuzt werden. Diese Technik ist typisch für die alpenländischen
Trachten, insbesondere für die Trachtensocken, die in Runden gestrickt werden. Zugmaschen
fallen häufig mit den Begriffen „verschränkte Maschen“ und „jede Reihe mustern“
zusammen. „Jede Reihe mustern“ heißt, dass ein Muster in jeder Reihe nach der
Strickschrift gestrickt wird. Beim Stricken in Runden wird das Schema Reihe pro
Reihe einfach befolgt, denn jede Runde ist Hinreihe und wird daher im Schema wie
dargestellt von rechts nach links gelesen und auch so gestrickt.
Die Zugmaschen erhalten ihre
unverwechselbare Optik erst durch die Verwendung von verschränkten Maschen.
Unerlässlich ist daher die richtige Ausführung der rechten bzw. der linken
Maschen und der rechts verschränkten bzw. der links verschränkten Maschen, ansonsten
kommt die typische Zugmaschenoptik nicht zum Vorschein.
Durch die vielen Verkreuzungen in
jeder Reihe müssen daher die Strickschriften zur Wahrung der Übersicht entsprechend
vereinfacht dargestellt werden. Werden Sockenmuster für Jacken zweckentfremdet,
so ist Stricken in Reihen notwendig und Rückreihen sind zwangsläufig. Die
Rückreihen werden zwar in der Strickschrift von links nach rechts gelesen, gestrickt
werden sie aber maschenbildverkehrt. Das bedeutet: alle Maschen und
Kreuzrichtungen werden in den Rückreihen gedanklich „umgekehrt“ und so gestrickt und
verkreuzt, damit sie auf der Vorderseite das Musterbild der Strickschrift
ergeben. Das Schema zeigt für alle Hin- und Rückreihen ein Ergebnis der Arbeit
auf der Vorderseite.
Die verschränkten Maschen sind daher in der Strickschrift einheitlich für
alle Hin- und Rückreihen mit einem V dargestellt.
In den Hinreihen wird daher dieses Zeichen als eine Masche rechts verschränkt (1
M re ver) und in den Rückreihen als eine Masche links verschränkt (1 M li
ver) gestrickt.
Die Richtung, in welche die verschränkte Masche in Bezug auf die Vorreihe verkreuzt wird, bzw. "zieht" (=daher Zugmasche), ist entweder mit einem linksgerichteten \ oder einem rechtsgerichteten / Strich zwischen den Reihen dargestellt. Wenn der Strich in einer Reihe platziert ist, so ist dass ein Hinweis auf statische Zugmaschen, d.h. sie werden an dieser Stelle als ein 2-Maschen Zopf miteinander verkreuzt.
Techniktipp –
Zugmaschen kreuzen ohne Hilfsnadel
Beide zu kreuzenden Maschen stets
ganz vorn an die Spitze der linken Nadel schieben. Zuerst wird immer die zweite
Masche auf der li Nd entweder verstrickt oder mit der re Nd wie für li abgehoben
und in beiden Fällen weiterhin auf der li Nd gehalten. Daraufhin beide Maschen
dicht am Maschenansatz mit dem Zeigefinger und dem Daumen der re Hand festhalten,
damit keine Laufmaschen entstehen und erst dann beide Maschen festhaltend von
der li Nd gleiten lassen. Beim Fallenlassen
verkreuzen sich die Maschen von selbst, da die zweite verstrickte oder
abgehobene M schon an der re Nd hängt, die erste M auf keiner Nadel. Das
kurzzeitige Fallenlassen der Maschen nutzt die Spannung des Arbeitsgarns, um
den gewünschten Kreuzungseffekt zu erzielen. Anschließend zuerst die M auf keiner Nadel sofort mit der li Nd wieder auffangen, dann die Maschen
mustergemäß abstricken. Dabei geht die abgehobene Masche von der re Nd wieder
zurück auf die li Nd, um dann als erste M mustergemäß verstrickt zu werden, gefolgt
von der vormaligen 1. M, die nun als zweite mustergemäß verstrickt wird. Wenn vor
dem Kreuzen die 2. M schon vollständig verstrickt wurde, dann bleibt sie nach
dem kurzzeitigen Fallenlassen auf der re Nd. Es muss dann nach dem Kreuzen
lediglich die wiederaufgefangene 1. M von der li Nd auf die re Nd mustergemäß
verstrickt werden.
Die Kreuzung ohne
Zopfnadel wird stets nach diesem gleichen Prinzip durchgeführt, unabhängig
davon, ob hinter bzw. vor der verschränkten Masche eine rechte oder eine linke
Masche steht bzw. folgen soll und ebenso unabhängig davon, ob die Kreuzung in
der Hinreihe oder in der Rückreihe stattfindet. Wichtig ist allerdings, das
Arbeitsgarn nach vorne zu legen, wenn die 2. Masche, welche die Kreuzung stets
einleitet, eine linke oder eine links verschränkte Masche ist, bzw. das
Arbeitsgarn nach hinten zu legen,
wenn die 2. Masche eine rechte, eine rechts verschränkte oder eine
abgehobene ist.
Bei den Zugmaschen nach
rechts wird bis zur 1 M vor der Zugmasche gestrickt, dann verkreuzt. Bei den Zugmaschen
nach links wird bis zu der Zugmasche gestrickt, dann verkreuzt.
Klingt furchtbar kompliziert, als es eigentlich ist, wie das folgende Video anstatt 1000 Worte zeigt.
Travelling
twisted stitches (“Zugmaschen”) are a special knitting technique used in Alpine area, in
which two or more twisted stitches are crossed in each row without additional
cable needle. This technique is typically used in knitted Alpine folk garments especially
socks, which are knitted in the round. Twisted stitches often coincide with
the terms "travelling" and "charting row by row".
To chart row by row means that a stitch pattern is worked in each row (right
and wrong side row) of the knitting chart. When knitting in the round, chart is
simply obeyed row by row, because each round is actually right side row and is
therefore read as shown in the chart from right to left and is also knitted
that way.
The travelling twisted stitches get their distinctive look only if knitted through
the back of the loop. Therefore, the proper execution of all stitches (knit st,
purl st, knit tbl, purl tbl) is an asset for a perfect
stitch definition.
Charting row by row sets
requirements on knitting charts which must be simplified accordingly to
maintain the overview of the many crossings in each row. In case that sock
patterns are diverted from their original use and are used for knitting jackets, wrong
side rows are inevitable. The wrong side rows in the knitting chart are actually
read left to right, but all stitches and all crossings are knitted reversed. This
means literally that a knit stitch turns to purl st, ktbl turns to ptbl, right
crossing turns to left crossing and so on, reverting each single stitch and
crossing direction of the knitting chart shown in your mind. In the wrong side rows
chart shows always a result of the work on the right side.
In the knitting font the twisted
stitches are therefore uniformly displayed by a V in all rows.
In the right side rows this font is knitted as knit stitch through the back of the loop ( k1
tbl ) and in the wrong side rows as a purl stitch through the back of the loop ( p1 tbl ).
The direction,
in which the twisted stitch is crossed with the foregoing or the following stitch, is
marked in the chart with a line between the rows either slanted to the right or to the left. If the line is placed in one specific row between two twisted stitches, this stands for a simple 2-st left or right crossing through the back of the loop.
Technique know-how - Travelling twisted stitches without cable needle
Push two stitches that have to be
crossed to the very tip of the left hand needle (LHN). First,
the second stitch on the LHN is always either
worked right away or lifted with
the right hand needle (RHN) as for purl and
in both cases do not slip it from the LHN. Second,
hold tight both stitches on their base with the index finger and the thumb of
the right hand, in order to prevent runs, and after that slip both stitches
from the LHN. While
dropping them from the LHN, stitches re-order and cross automatically, since
the second stitch has already been knitted or lifted on the RHN and the first stitch
is off from both needles. The
dropping of stitches takes advantage of the yarn tension to achieve the desired
re-order and crossing effect. After that follow the stitch pattern. If the second stitch was knitted right away to
RHN, just pick up the slipped first stitch by LHN and then knit in
pattern. If the second stitch
was only lifted to RHN, than pick up dropped 1st st to LHN first,
than slip lifted stitch from RHN back to LHN, which executes re-ordering of the stitches, and then knit in
pattern.
The
crossing is always executed in this very simple manner, no matter if the
twisted stitch is followed by a knit st, by a purl stitch or another twisted stitch.
The same principle applies if any kind of stitch is foregoing to twisted stitch
and also regardless of whether the crossings are executed in right side rows or
wrong side rows. However it is
important, to lay the working yarn to the front if the second stitch on LHN,
which always initiates the crossing, is a purl, or a purl tbl one, and to lay
the working yarn to the back, if the second stitch is a knit, a knit tbl or just a lifted one.
For
travelling stitches to the right knit until 1 stitch before twisted stitch,
then start crossing. For travelling stitches to the left knit until the twisted
stitch, then start crossing.
If all that sounds fairly confusing have a look
at above video which is more explanatory than 1000 words.